Powderfinger – Vulture Street
Warum sollen wir immer die I gleiche Platte machen, fragten sich Powderfinger zu Recht und wechselten entschlössen das Genre. Frönte das Quintett früher anspruchsvollen Alternative-Klängen, wird heute gerockt, dass die Trommelfelle flattern. Die Band zählt zu den großen Namen in ihrer australischen Heimat, allein vom Vorgänger Odyssey number five 2000 gingen eine halbe Million Einheiten über den Ladentisch, vulture street wählt andere Wege, griffiger Seventies Rock wird mit jugendlicher Energie aufgemöbelt, das Resultat klingt, als hätten sich Black Crowes und Hellacopters
zu einer postmodernen Koop zusammengeschlossen. Früher hatten Powderfinger sich nie um die guten alten Rockn’Roll-Licks geschert, die etwa AC/DC und Rose Tattoo so druckvoll beherrschen. Die aufmüpfigen Söhne hatten gegen die etablierten Väter rebelliert, indem sie auf kunstvolle Tonschöpfungen setzten. Jetzt entdecken sie die kernig-geschmeidigen Klänge als Inspirationsquelle und nehmen gleich einen guten Schluck davon: Hier entdeckt man einen Groove, der auch im Led Zeppelin hätte fliegen können, dort eine Vokal-Linie, die Bob Seger gut zu Gesicht gestanden hätte. Dem Gitarristen-Gespann Darren Middleton/Ian Haug muss man ein gutes Händchen für robuste Riffs bescheinigen, während Sänger Bernard Fanning den liebeskranken Bluesrock-Troubadour gibt. Dazu kann auch schon mal eine Hammond-Orgel stöhnen, dürfen die Back-up-Sängerinnen lustvoll schmachten. In Australien, wo vulture street bereits erschienen ist. hat der Stilwechsel der Band nicht geschadet. Die Moral von der Geschieht‘: Wenn er zeitgemäß aufgepeppt ist, findet klassischer Rock auch heute wieder seine Käufer.
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