Prince :: Planet Earth
Handelt es sich hier etwa um das Album zu „Live Earth“? Wohl nicht, aber Al Gore wird ihm trotzdem sein Plazet geben. Prince hat ökologisches Bewusstsein entwickelt und sorgt sich im Titelsong um Wasserqualität und Erdatmosphäre. Allerdings nur dort. Ein Konzeptalbum ist Planet Earth nicht. Relativ schnell kehrt der gigantische Zwerg zu seinem Lieblingssujet zurück, wenn er singt: „I’ue got a lot of money but I don’t want to spend it on me, I like pretty things and you are just as pretty as you can be.“ Mit dieser Masche muss der alte Romeo bei Frauen einfach Erfolg haben. Allerdings soll es auch Männer unter den zahlreichen Prince-Fansgeben, und die haben allen Grund, hier skeptisch zu sein. Grundsätzlich orientiert sich der Meister zwar mit Pauken, Trompeten und vor allem Gitarren an seiner produktivsten Phase Mitte der 80er-Jahre (sogar der Drumsound in „Future Baby Mama“ ist derselbe!). Doch im Vergleich zum guten Vorgänger 3121 fehlen hier meistenteils der Pep und das gewisse manische Etwas. „Guitar“ ist doof, „Somewhere Here On Earth“ langweilig und „All The Midnights In The World“ überflüssig. Nur zwei Mal gelingt Prince eine Überraschung. In „Mr. Goodnight“ legt er einen dermaßen sanften Rap hin, dass man ihn sofort in LL Cool P umtaufen will. Noch besser ist das Loblied auf „Chelsea Rodgers“, in dem ein Funk-Orkan alter Schule inklusive einer Power-Gospel-Stimme losbricht. Da ist plötzlich Party angesagt. Aber eben nur an dieser einen Stelle. Sonst gibt sich Prince so poporientiert wie lange nicht mehr. Die Energie des überdrehten Innovators, die ihn früher so einzigartig gemacht hat, vermisst man allerdings zu oft.
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