Propellerheads – Decksanddrumsandrocknroll :: Elegant

Dies ist er also, der nach den Chemical Brothers und Prodigy dritte großangelegte Angriff auf die heutige Kreuzübergeneration, die die neue Welt der Rhythmen schätzt, sich aber nicht vom alten Rock-Spirit lösen mag. Die bei gleichbleibender Zusammensetzung nur eine Verschiebung der Betonung möchte, weg von Text und Gitarrensolo, hin zu Drum und Bass. Wie die beiden vorgenannten Bands haben auch Alex Gifford und Will White lange an ihrer Rolle in diesem Spiel gefeilt, denn sie wollen es wissen. Das haben sie schon mit „Take California“ klargestellt, jener ersten Single, der sich im letzten Jahr kaum ein rhythmusabhängiger Mensch entziehen konnte und die auch diesen siebzigminütigen Reigen eröffnen darf. Doch schon in diesem Tanzmonster wird deutlich, was das Duo von den Big Beat-Protagonisten unterscheidet. Während die Chemicals zwei zynische Knöpfedreher und Prodigy ein Haufen gut organisierter Punks sind, handelt es sich bei den Propellerheads um echte Musiker. Gifford hat 15jährige Banderfahrung als Saxophonist und Keyboarder und White ist ein äußerst begabter Schlagzeuger. Dementsprechend wenig ruht sich ihre Musik auf durchgehenden Loops aus, sondern arbeitet organisch und trotz aller Sound-Opulenz luftig. Diese Fähigkeit führt auch dazu, daß ihnen die bekanntlich problematischen Überführungen von alter in neue Musik leicht fallen: sowohl dem neunminütigen James Bond-Epos „In Her Majesty’s Secret Service“ als auch „History Repeating“, der Single mit Shirley Bassey gelingt der Eiertanz zwischen großem 60er-Schmonz und knackigem 90er-Beat aufs allerbeste. Daß die Platte zwischen den Highlights häufig in richtungsloses Gedudel abdriftet, stört also nicht wirklich. Denn das Ziel ist in jeder Hinsicht erreicht – Pop-Songs, elegante Grooves und Rock ’n’Roll.