Pyrolator – Inland
Über die Bedeutung von Der Plan als vielleicht wichtigste deutsche Band der frühen Achtziger wurde auch an dieser Stelle schon ausreichend philosophiert. Der Plan brachte Subversivität, Naivität, Dilettantismus und Dissidenz in die gerade angebrochene Post-Punk-Ära. Dabei waren die drei Musiker aus Düsseldorf auch immer hoch politisch. Bereits 1979 veröffentlichte Kurt „Pyrolator“ Dahlke auf Atatak mit INLAND sein erstes Soloalbum-eine rein instrumentale Synthesizerplatte, die ihr Macher in der Zeit von „deutschem Herbst“, NATO-Doppelbeschluss und umstrittener Atompolitik als „Protestalbum“ verstanden haben wollte. Ein Protest, der sich allerdings weder in einer Norweger-Pullover-Schlafmützigkeit (Hannes Wader) noch in plakativen Aufschreien (Punk) manifestierte. Einen guten Teil der Faszination des Plan machten die anarchischen Texte aus. Pyrolator aber konnte auch ohne Worte faszinieren/protestieren. Indem er Synthesizer, Electronics und Alltagsgeräusche zu teilweise radikalen, teilweise humorigen, aber auf jeden Fall die Hörgewohnheiten sprengenden ambientartigen Klangminiaturen verschmolz, die zum Teil äußert poppig tönten. Das alles hat eine zeitlose Komponente, die bereits beim Blick aufs Cover deutlich wird – so könnte auch ein hippes Elektronik-Produkt aus den 00er Jahren verpackt sein. Auf der CD hat’s übrigens sechs bisher unveröffentlichte Bonustracks aus derselben Ära.
www.atatak.com
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