Queensrÿche – Tribe

Progmetal: Operation: Comeback.

Ende der Achtziger gehörten Queensrÿche mit ihrem Operation: Mindcrime-Konzeptalbum zu den progressiven Köpfen der Metal-Szene, und das nicht nur wegen ihrer filigranen Technik, sondern vor allem wegen der schlauen Storyline. Mit Empire und der Single „Jet City Woman“ landeten die Rocker aus Seattle 1990 sogar einen Hit auf MTV und klopften an die Pforte zum großen Kommerz. Tja, und dann kam Kurt Cobain. Im Gegensatz zu vielen anderen Kollegen der klassischen Rockschiene nutzten Queensrÿche die Ungunst der Stunde und adaptierten akustische Grunge-Sprengsel in ihren Sound – die „Die-Hard-Fans“ bestraften das mit Missachtung, die nach Promised Land (1994), Hear In The New Frontier (1997) und Q2K (1999) sogar fast zur Auflösung der Band geführt hätte. Nun sind Queensrÿche wieder da und versuchen mit einem Bastard aus alten Tagen und neuen Tugenden die Anhängerschaft hinter sich zu vereinen. Dabei wechselt sich auf Tribe in schöner Regelmäßigkeit Gutes mit Biederem ab. Wenn die Musiker ihr Können an den Instrumenten und die stimmungsvollen Arrangements in hart rockende Titel verpacken, ist die „Operation: Comeback“ definitiv gelungen. Daran dürften sich Fans der ersten Stunde erfreuen – aber wie so oft in den letzten Jahren wird’s bei Queensrÿche manchmal echt weinerlich, nichtssagend und schnarchig. Und das hat nichts mit der Vielzahl balladesker Momente zu tun, sondern mit fehlender Intensität, die auch von einem der besseren Sänger der Szene, Geoff Tate, nicht zurückerobert werden kann. Daher: Das ganz große Comeback ist einstweilen verschoben.

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