R. Kelly & Jay-Z :: Unfinished Business
Die zweite Zusammenarbeit der Superstars bietet nur HipHop-R’n’B-Routine.
Ein kleine Seifenoper gefällig? Gerade eben waren R. Kelly und Jay-Z in den USA zum ersten Mal gemeinsam auf Tour, nicht zuletzt deshalb, um für das vorliegende zweite Album der beiden die Werbetrommel zu rühren. Im New Yorker Madison Square Garden überkam Kelly dann aber eine mysteriöse Panikattacke. Er stürmte von der Bühne, weil er glaubte, zwei von Jigga Jay-Z bestellte Männer im Publikum hätten Waffen auf ihn gerichtet. Hinter den Kulissen wurde der umstrittene R’n’B-Star von Roadies auch noch mit Pfefferspray besprüht und musste ins Krankenhaus. Kelly erklärte die Tour daraufhin für beendet und verklagte Jigga wegen Sabotage auf 75 Millionen Dollar Schadenersatz. Nur in den Charts sind sie noch vereint, Unfinished Business erreichte die erwartete Spitzenposition in den USA. So kann es kommen. Ein Schelm, wer hinter dem ganzen Trubel einen PR-Gag vermutet. Pech nur, dass sich die Musik auf dem Album nicht annähernd so spektakulär wie die Wendungen im Verhältnis der beiden Slars zueinander darstellt. Wie schon auf THE BEST OF BOTH WORLDS walten die Trackmasters ihres Produzentenamtes und geben einen Beat vor, den sie bevorzugt mit becircenden Latino-Gitarren versetzen. Kelly singt darüber und Jigga entfaltet seinen Redefluss. Bei derThemenauswahl gibt es keine Überraschungen: Girls auf der Tanzfläche, in der Badewanne, im Traum, im fetten Wagen auf dem Weg nach Hause. Ein bisschen mehr Fantasie wünscht man sich da schon. Auch die Qualität der Tracks ist bestenfalls als solide einzustufen. Unter dem Strich machen die beiden Musiker getrennt nach wie vor mehr Sinn. Man muss sich nur Kellys frühe Alben oder Jay-Zs Meisterwerke vergegenwärtigen, um das zu verstehen.
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