Ra Ra Riot

Need Your Light

Barsuk/Cargo

Im Aufwind: Die New Yorker Indie-Rocker zeigen ein Zutrauen, mit dem sie ihrem Schattendasein ein Ende bereiten werden.

Es ist wirklich nicht so, dass hier irgend­etwas missfällt. In „Absolutely“ etwa gräbt sich die Melodie so stark ein, dass man gar keinen Fluchtweg mehr findet. Unsere Hauptstadt Berlin wird in „Foreign Lovers“ als Brutstätte für Romantik gelobt. Durch den Fast-Titelsong „I Need Your Light“ zieht sich temperamentvolles Trommelspiel. So beginnt das Album, alles ist gut.

Trotzdem kommt man nicht um die Einsicht herum, dass Ra Ra Riot erst mit der zweiten Hälfte ihres vierten Albums den wahren Sprung nach vorne machen. Plötzlich treten all die Einflüsse in den Hintergrund, die schon seit Jahren durch den Indie-Rock geistern. Da spielen Vampire Weekend als Vorbild keine Rolle mehr, auch nicht Kammermusik oder Synthie-Pop. Nein, in „Call Me Out“ geht es um einen Teil der Vergangenheit, zu dem man sich höchs­tens bekennt, wenn es um peinliche Lieblingsmusik geht.

Man muss hier tatsächlich die Band Journey und ihren Dauerbrenner „Don’t Stop Believin’“ ins Spiel bringen. Den vollbrüstigen Refrain hat sich Sänger Wes Miles zum Vorbild genommen, und sehr zu seinem Vorteil hält sich Gitarrist Milo Bonacci zurück. Gleich danach, im schlau gebauten „Instant Breakup“, rückt alles in die Nähe von Hall & Oates. In dieser Art und Weise geht es bis zum Schluss weiter. Ra Ra Riot tun sich einen Gefallen, der die Band voranbringen wird. Im Gegensatz zu anderen Musikern ihrer Generation spielen sie jetzt nicht mehr überpreziös um den entscheidenden Punkt herum. Sie rutschen auch nicht unter das gute Geschmacksniveau. Wer wagt, gewinnt.