Rabih Abou-Khalil – Odd Times

Denkt man an die Oud, so denkt man an Rabih Abou-Khalil. In der Tat: Was der Wahlmünchner auf seiner bundlosen Laute alles anstellt,grenzt an Zauberei. Der Nährboden, aus dem Abou-Khalils Melodik und Ornamentik wächst, besteht natürlich aus arabischer Erde. Doch eigentlich steht der Lauten-Virtuose dem Jazz näher und dessen Improvisationsfreude, der spritzigen Dynamik und der ausgiebigen Lust am Malen üppig verzierter Bilder. Live gelingt ihm das besonders gut: ODD TIMES gibt ein ein Lehrbeispiel ab für mustergültiges Ensemblespiel. Drummer Mark Nauseef und Rahmentrommler Nabil Khaiat legen das Fundament – zusammen mit Michel Codard, der statt einem Baß allerdings lieber eine Tuba einsetzt. Und als zweiter Solist neben dem Oud-Maestro himself tritt Harmonika-Bläser Howard Levy auf, der schon in Bela Flecks Band sein enormes Können unter Beweis stellte. Ihre wahren Spitzenleistungen erreichen die fünf Musikanten allerdings immer dann, wenn sie sich Zeit lassen zur Entwicklung der Themen. Manchmal sogar zehn Minuten und mehr. Zurücklehnen, zuhören und sich verzaubern lassen. Was sonst, bei solch fesselnden Erzählungen aus tausend und einer Nacht?