Rammstein – Herzeleid
Mit Rammstein hat die sich sonst so aufgeklärt und innovativ gebende Hamburger Firma Motor Music (u. a. Mark ‚Oh, Marusha und Westbam) ein dickes Ei ins Nest gelegt. Abgesehen davon, das deutschnationaler, stampfender Proletenrock mit ausgeprägtem Crossover-Potenlial noch nie besonders einladend klang, macht vor allem ein Umstand die Band unerträglich: Ihr von rollenden R’s, dumpfen Gewalt-Metaphern und „schockierenden“ Aussagen gespickten Texte. Eher wahrscheinlich, daß, nachdem die Böhsen Onkelz vor kurzem für Majortauglich befunden wurden, jetzt „animalische“ Deutschrock-Kapellen als der neuste Innovationsschub gelten. Und der mit Sicherheit aufkommende Vergleich mit den slowenischen Künstlerkolektiv Laibach, von wegen mißzuverstehende Texte, greift überhaupt nicht. Laibach sind wortgewandte Künstler, Rammstein dagegen eindimensionale Blut- und Boden-Analphabeten. Zitat Pressetext: „Zornig und bildermächtig drängen Rammstein unmittelbar zum größtmöglichen Ausdruck, zum reinen Gefühl“. Mit Unterstützung von Produzent lacob Hellner (Clawfinger) perfekt in Szene gesetzt, ergeht sich das Sextett in Songs wie ‚Wollt ihr das Bett in Flammen sehn‘ und ‚Weißes Fleisch‘ in öden, oberflächlichen Crossoverorgien. Wahrscheinlich ist das Ganze wie immer nur „witzig“ gemeint und soll irgendjemanden provozieren. Das Gute daran: Bands wie Rammstein polarisieren ungemein. Hoffentlich in die richtige Richtung.
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