Dark Horse/WEA

World Music: Musikalische Meditationen zwischen den Kulturen.

In der westlichen Welt war der indische Sitarspieler Ravi Shankar bis Mitte der Sechzigerjahre nur elitären Kreisen ein Begriff. Immerhin: Ein Album-Duett mit dem klassischen Geiger Yehudi Menuhin aus jener Zeit gilt heute unter Sammlern als Rarität. Ravi Shankars Popularität änderte sich mit einem Schlag, als er 1965 George Harrison in Indien bei den Dreharbeiten des Beatles-Films „Help!“ kennenlernte. Unüberhörbar gestaltete sich fortan der Einfluss Shankars auf fernöstlich inspirierten Harrison-Songs wie „Love You To“, „Within You Without You“ und „The Inner Light“. Eine Arbeitsgemeinschaft der beiden erwuchs aber erst, als Ravi Shankar 1973 bei George Harrisons frisch gegründetem Label Dark Horse unterzeichnete. Zum 90. Geburtstag des Virtuosen liegen erstmals sämtliche Aufnahmen des ungleichen Duos in einer Box vor: Collaborations – drei CDs und eine DVD in formschöner Verpackung. Erstmals unter gemeinsamen Namen firmierten beide 1974 auf dem Album Shankar, Family & Friends – ein westöstliches Gipfeltreffen mit den traditionellen indischen Musikergrößen Ustad Alla Rakha, Lakshmi Shankar und Shivkumar Sharma, die auf Rockprominenz wie Ringo Starr, Tom Scott, Jim Keltner, Billy Preston und Klaus Voormann treffen. Im selben Jahr organisierten beide für Harrisons Material World Charitable ein Konzert in Londons Royal Albert Hall: Ravi Shankar’s Music Festival From India bot ein 17-köpfiges indisches Orchester und den Star-Tablaspieler Alla Rakha auf. Die zuvor nie öffentlich gezeigte Rarität ist auf der beiliegenden DVD zu sehen. Als Studioversion gelang die Aufnahme 1976 unter demselben Titel in den Handel, war aber seither gestrichen. Es sollten Jahrzehnte vergehen, bis Shankar und Harrison wieder künstlerisch aufeinandertrafen: Chant Of India präsentiert 1997 von Shankar komponierte Musik für traditionelle Sanskrit-Choräle. Ein Werk, das in vedischen Texten das Wohl der Menschheit und des Individuums preist.