Recoil – Unsound Methods
Wieder einmal ein Soundtrack ohne den dazugehörigen Film. Wieder einmal ein prominenter Soundtüftler, namentlich Alan Wilder, der sich aufmacht, die Abgründe des menschlichen Daseins musikalisch auszuleuchten. Wieder einmal Hypnose,Trance und Trips bis zum Abwinken. Wiederholungen also, doch was macht aus UNSOUND METHODS, das Ex-Depeche Mode-Mann Wilder unter dem Projektnamen Recoil veröffentlicht, einen unverzichtbaren Longplayer? Vielleicht die Tatsache, daß mit Douglas McCarthy beim Opener „Incubus“, der ehemalige Frontmann von Nitzer Ebb ein gesangliches Gastspiel gibt. Oder sorgt vielleicht die New Yorker Spoken Word-Interpretin Maggie Estep, die bei „Luscious Apparatus“ und „Control Freak“ in all dem Keyboard- und Computergewusel wie eine gelungene Hommage an Anne Clark klingt, für das gewisse Etwas im Recoil-Soundkosmos. Auch die Gospelsängerin Hildia Cambell
gibt sich beim neonbeleuchteten Blues-2000 „Red River Cargo“ und bei „Last Breath“ alle nur erdenkliche Mühe, um die „unlauteren Methoden“ Wilders über die Grenzen absurd-bösartiger und beängstigender Elektro-Klänge hinwegzuheben. Aber vielleicht sind es auch nur schlicht die kompositorischen Fähigkeiten Wilders, die atmosphärische Dichte vermitteln und durch akustische Schwarzmalerei an Bedrohlichkeit zulegen. Was auch immer daran schuld sein mag, UNSOUND METHODS ist ein hörenswerter Leckerbissen und sein geistiger Vater kann durchaus mithalten im Elektro-Pop-Gerangel – auch ohne Film.
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