Red Red Meat – Bunny Gets Paid

Es gibt amerikanische Ewigkeitsbilder, die sich nicht vertreiben lassen, weil sie auf immer glorreich sein müssen. Roadmovies, endloser dünner Kaffee und der Blues. Der transportiert eigentlich nur die Idee, daß es sehr wohl tun kann, ganz entspannt und unaufgeregt vor sich hin zu musizieren. Aber diese Idee hat es in sich. Von Ry Cooder bis Tex Perkins gibt es immer wieder Menschen, die im Blues neue, schillernde Facetten jenseits des konservativen ZwölfTon-Schritts entdecken. Zu ihnen gehört auch der Songwriter, Sänger und Gitarrist Tim Rutili, Kopf der Band Red Red Meat. BUNNY GETS PAID, das dritte Album der Formation aus Chicago, lebt vollkommen in dieser Entspanntheit, die einfach zuläßt, was passiert. Und so weitet sich der Blues aus, entäußert sich, wird rockig da und noisy hier und erinnert viel mehr an Sonic Youth als an lohn Lee Hooker. Die Kunst der Improvisation, des Herummachens an irgendwelchen Songideen, steht im Zentrum von BUNNY GETS PAID; und das geht von geschwinden ReiBern wie ‚Chain Chain Chain‘ bis zu akustischen Schleichern Marke ‚There’s Always Tomorrow‘. Gitarre, Baß und Drums bilden eine kompakte Einheit, die sich in blindem Verständnis ausbreiten, sich Zeit lassen und den bluesinspirierten Rock dahin bringen, wo er heute stehen muß: im hochprogressiven Zentrum der Nach-Grunge-Zeit, überlegt, gescheit und voller Spielwitz.