Richard Dawson

2020

Domino/GoodToGo (VÖ: 11.10.)

Rastloser Progfolk, der von individueller Panik im allgemeinen Brexit-Chaos erzählt.

Ein Album als Sammlung von Kurzgeschichten: Richard Dawson, wachsamer und empathischer Chronist der englischen Mittelmäßigkeitsschicht am Rande des Nervenzusammenbruchs, erzählt vom Jogger auf Betablockern, der Angst hat, das Haus zu verlassen. Vom Wirt des Pubs „The Queen’s Head“, der seine Kneipe am Ufer des Flusses wieder einmal vor einer Überflutung schützen muss, wobei der aussichtslose Kampf mit der Erkenntnis endet: „How little we are in the mouth of the world.“ Wir werden diesen Satz in der Epoche der messbaren Erderwärmung noch sehr häufig hören.

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Dawson ist ein begnadeter Erzähler. Auf seinem sechsten Soloalbum gibt der Nord­engländer seinen Folksongs eine stabilere Struktur, es gibt harte Gitarrenriffs, wie er sie auch auf der starken 2018er-Platte mit seiner Band Hen Ogledd spielte. Das Pub-Drama „The Queen’s Head“ klingt nach einem kosmischem Traditional, „Civil Cervant“ nach Prog, „Fulfilment Centre“ nach Afrobeat und Elektrojazz.

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Gehetzt und unruhig stromern Dawsons Protagonisten durch die Songs, man würde ihnen ein Ankommen und Innehalten gönnen. Doch dafür sind diese Zeiten nicht gemacht.

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