Richie Hawtin – Decks, Efx & 909
Ein DJ-Set vom Plastikman aus Kanada eigentlich ein Widerspruch zu seinen künstlerisch anspruchsvollen und abstrakt arrangierten Electronica-Bemühungen, mit denen er zuletzt brillierte. Aber wer unter die Menschen geht, verhält sich eben anders als im Studio. Hawtin läßt vom ersten bis zum letzten Track Underground-Club-Techno vom Teller, wie er es regelmäßig in einschlägigen bassbeschußsicheren Kellern wie dem Berliner Tresor vorführt. Seine Technik ist brillant. Die Tracks laufen ineinander, als waren sie nie getrennt gewesen. Das Tempo stimmt, die Sounds passen zusammen, und den richtigen Zeitpunkt für den Übergang findet Hawtin wie im Schlaf. Damit nicht genug. Darüber hinaus hat er Effektgeräte und Drumcomputer ans Mischpult angeschlossen, um den Stücken durch zusätzliche Trommeln, gesondertes Piepsen und kleine Gesangsbeigaben eigenen Drall zu verleihen. Im Plattenkoffer hatte Hawtin Arbeiten üblicher Verdächtiger wie Jeff Mills, Heiko Laux, Ben Sims, Surgeon und seiner Wenigkeit selbst. Einen Schlenker leistete er sich mit der Integration von Nitzer Ebbs „Let Your Body Leam“, die Hawtin in Interviews als frühen Einfluß anzugeben pflegt. Sogar dieser Aussetzer paßt! Hier kann man nur verduzt zuhören und lernen. Oder abtanzen. A master at work.
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