Ringswandl – Trulla Trulla
A Hund is er scho, der singende Oberarzt Dr. Georg Ringsgwandl aus Garmisch-Partenkirchen. Da spielt er – ganz im Gegensatz zu seinem extrem spröden Vinyl-Debüt DAS LETZTE – nun eine Platte ein, bei der mindestens drei Titel von Songstruktur und Melodie her absolute Hit-Qualitäten haben, baut aber hinterfotzige Stolpersteine und Fußangeln ein, um ja nicht in den Charts-Trubel reinzugeraten. „Nix Mitnehma“ zum Beispiel, eine gänsehautmäßig arrangierte und gesungene Version von Dylans „Gotta Serve Somebody“, ist so ein Fall: Musik, Melodie und Produktion hochkommerziell, dazu ein Text, der uns alle trifft und betrifft. Wäre da nicht die kleine Zeile „Kardinal sein, schee feierlich und fett, oder frommer Pfarrer, mit Zölibat und Doppelbett“. Klare Folge: Sendeverbot im Rundfunk, aus der Traum vom möglichen Hit.
Auch sonst zieht der schrille Sänger/Kabarettist die Register seiner ätzenden Sprache: Szene-Volk, Pop-Stars, Disco-Hasen, Wohnmobil-Besitzer, Schmier-Politiker, alle bekommen sie ihr Fett ab, eingerahmt von Barmusik, Reggae und Heavy Metal-Landler. DAS LETZTE war eher eine Ergänzung zu Ringsgwandls Live-Show, TRULLA TRULLA dagegen kann auch allein von Musik und Text her leben. Ringswandl ist in seiner Zunft nicht nur der schrillste Eigenbrötler, er ist der beste satirische Entertainer zwischen Nordseestrand und Alpenrand.
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