Der Popstar riskiert eine dicke Lippe, aber es steckt nicht viel dahinter.

Der König ist zurück, aber die BBC hat sich geweigert, seinen Krönungsakt zu unterstützen. Er würde mit seiner Single „Candy“ nicht mehr ins Programm der hauseigenen jugendorientierten Welle passen. Retourkutsche? Vielleicht wusste man schon, dass auf dem folgenden Album ein Song namens „Shit On The Radio“ folgen würde. Dieses Scharmützel zeigt, dass sich an Robbie Williams, der früher über alle Zweifel erhaben war, die Geister zu scheiden beginnen. Der Sänger selbst will von einer Altersdiskussion nichts wissen und legt forsch los: „They said it was leaving me, the magic was leaving me, I don’t think so.“ Da sollte er sich nicht zu sicher sein. Erneut vermisst man die Kniffe von Songschreiber Guy Chambers, bei dem ein Williams-Song trotz aller Massentauglichkeit immer genügend Charakter besaß. Als Ersatz standen diesmal die Australier Tim Metcalfe und Flynn Francis bereit. Die beiden Musiker aus Melbourne sind 24 Jahre alt und sollten für einen Frischeschub sorgen. Am Ende ist aber bloß überproduzierter Mainstream-Pop herausgekommen. Dass Produzent Jacknife Lee auch mal mit U2 zu tun hatte, hört man an „Into The Silence“ deutlich. Es ist das genaue Gegenteil eines Aufregers. Ausgerechnet „Candy“ und „Different“, die beiden Beiträge von Gary Barlow, fallen angenehmer auf. Da bleibt wirklich mal etwas hängen. Als Gesamtausbeute ist das für den angeblich Größten eindeutig zu wenig.