Robert Fripp – The League Of Gentlemen
Keine Ahnung, warum dieses Album allein unter der Flagge von Robert Fripp läuft, denn immerhin war (ist) die League of Gentlemen eine Band. Kurz zur Erinnerung: mit dem ehemaligen XTC-Tastenmann Barry Andrews, Sara Lee am Baß und Johnny Too Bad an den Drums startete Fripp vor reichlich einem Jahr das Projekt einer Tanzkapelle. (Seit November ’80 sitzt Kevin Wilkinson am Schlagzeug, spielt auf dieser LP also auf fast allen Titeln). Diese aufregende zickige, hüpfende und rhythmisch präzise Musik kam beim Publikum dermaßen gut an, daß die League of Gentlemen im vergangenen Jahr von Mai bis November fast in einem Stück spielten die Staaten eingeschlossen.
Fripp selbst hat nun für diese von vielen doch ungeduldig erwartete LP LoG-Material (wie er es schon bei EXPOSURE tat) mit der Stimme seines Lehrers J. G. Bennett und diversen Interview-ähnlichen (Blödel?)-Passagen unterlegt. Diese Collage hier Bennetts ernsthafte philosophischen Bemühungen, dort volksnahe Statements wie „Rock’n ‚Roll is about fucking“ – dokumentieren Fripps zerissene Persönlichkeit: Der etwas knöcherne Gelehrte im Widerstreit mit dem Rockmusiker als Inbegriff des lustfreundlichen Elements. Nach endlosen Kilometern meditativer, nahezu asketischer Frippertronics kam fast unvermittelt der dance to it – Befehl der League of Gentlemen. Andrew’s Chickenorgel korrespondiert mit Fripps sprunghaft tropfender Gitarre, dahinter ein dynamischer drum beatund die konstanten Baß-Figuren von Sara Lee. Feinnervige Strukturen, die manchmal in einer futuristischen Kirmesatmosphäre münden, zwischendurch aber mal so einen barocken Ekseption goes avantgarde-Moment ausstrahlen – hier auf der LP zumindest.
So ganz konsequent ist diese Produktion wie gesagt nicht. Aber erstens war der Spielraum der League of Gentlemen wohl erschöpft und zweitens ist Fripp bekanntlich von einer eigenen Logik besessen. Trotzdem (oder gerade deswegen?): 5.
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