Robert Wyatt – Dondestan
Wann hat je einer mit fast 50 Jahren auf dem Buckel so überzeugt und, unerschütterlich in sich selbst ruhend, dabei ganz ohne Bitterkeit dem Leben ein Denkmal gesetzt wie Robert Wyatt hier und jetzt? Sechs Jahre lang war es still um den ehemaligen Schlagzeuger von Soft Machine. Nun zeichnet die unter Low Budget-Bedingungen produzierte LP DONDESTAN ein intimes Bild von dem an den Rollstuhl gefesselten Mann, der als überzeugter Kommunist und musikalischer Extremist so manche Enttäuschung hinnehmen mußte. Doch Wyatt jammert nicht. Jrouble isn’t my middle name, left in peace would make my day“, singt er mit hoher, zarter Stimme, und weiches Keyboardgeflimmer und fragile Klavierfiguren umfließen melancholische Melodien. Das Cover macht es deutlich: Wyatt mit langen Hoaren, Bart und Zigarette im blaugetupften Sessel, vor sich das Fenster, dahinter Sand, Meer und eine blutrot untergehende Sonne. Neben ihm Lebensgefährtin und Co-Texterin Alfreda Benge mit Buch und Bleistift in der Hand. Ruhe. Zeit zum Beobachten.
Doch was vordergründig nach Idylle aussieht, ist voll kämpferischer Kraft: Wyalt gegen Palästinas Unterdrückung und gegen im Namen des Geldes massenmordende Systeme. Ein Mann mit der Kraft des Überzeugten und einer Musik, die ihresgleichen sucht.
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