Rocket 88 – Rocket 88
Blues-Besessene, Obacht! Diese LP ist ein Großereignis. Die Band: Rokket 88, ein 22köpfiges Allstar-Team aus England, das jeweils ca. 50 % seiner selbst auf Reisen schickt. Nicht dabei sind u.a. Chris Farlowe, Danny Adler, Pete York, Colin Hodgkinson. Sehr, sehr präsent hingegen: Alexis Komer (g, voc), Jack Bruce (b, voc), Charlie Watts (dr), die aufgedrehten Pianisten Bob Hall, George Green und Ian Stewart sowie der Wahnsinns-Bläsersatz mit den Iazzern Hai Singer, Don Weller, Colin Smith und John Picard. Noch Fragen?! Die Songs: zweimal gefühlsechter Slow-Blues, der Rest ist nichts als ausgelebter Boogie Woogie und Swing As Swing Can. Das Konzert: ja, Konzert, denn hier kommen 51 Minuten Spiel ohne Grenzen von der „Bühne“. Anführungsstriche, weil ausgerechnet in der Rotation (Hannover) die Bänder liefen, jenem unsäglichen Disco-Treppenhaus mit Heizkeller-Flair. Also haben Rocket 88 halt einen so satten Set hingesetzt, daß die Umgebung ganz einfach getilgt wurde. Beispielsweise die elektrisierende Baß/ Posaunen-Szene in „Waiting For The CalT. Oder das latente Piano-Rennen Hall vs. Green, miteinander jagenden Höhepunkten. Oder Korners „Talking About Louise“, das der Blues ist. Oder, – oder, – oder…Und wenn die komplette Bigband loslegt, wakkelt sowieso nur noch die Wand. Wobei ein wenig mehr Gesang dem Projekt vielleicht nicht geschadet hätte (man stelle sich Aierden 74er „Caledonia“-Van M. vor…). Als Zugabe hat’s schließlich gute liner notes des Produzenten Ian Stewart. Das Album ist ohne jenes Playback gefertigt, aufgenommen per Rolling Stones Mobile Unit. LP-Meilensteine dieser Art gehen in die Geschichte ein. And all thatiazz!
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