Roger Chapman – In My Own Time
Wenn die gute alte Rockmusik Selbstgespräche führt, dann erzählt sie sich von der Morgendämmerung in Kneipenfenstern, von Whiskey aus Wassergläsern, linear ausgelegtem Pulver auf schweren Tischplatten und schnell gelebtem Leben. Die Kerze an beiden Enden anzünden und so. Ihre Stimme klingt dann brüchig, mitgenommen, angestrengt. Rod Stewart oder Joe Cocker haben ihre Reibeisenstimme™ mit Authentizitätsgarantie vergolden lassen, Roger Chapman dagegen konnte nur einen bronzenen Hit landen, und das auch nur von Mike Oldfields Gnaden: „Shadow On The Wall“, als letzte Zugabe auf IN MY OWN TIME reichlich wegwerfend interpretiert, gehört nicht mal zu den Höhepunkten seines Repertoires, mit dem Chappo durch die Provinzen tingelt. Seit dem Split der legendären Family 1973 liefert er als ehrlicher Arbeiter des R ’n‘ B mal durchschnittliche, mal brillante Alben live jedenfalls ist die schwüle Intensität des Roger Chapman, sind seine kehligen Koloraturen und das inbrünstige Timbre kaum zu überbieten. Was auf Studioaufnahmen einen Tick zu klinisch daherkommt, zeigt sich auf der Live-Ptatte IN MY OWN TIME in mitreißender Dynamik und sympathischem Dreck. Mag sein, daß ein Joe Cocker heute die Massen im Stadion bedient. Chapman findet seine Freunde notfalls auch auf dem Sportplatz des ASV Fußgönheim.
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