Roger Chapman – Mango Crazy

Nach Sonny Spider und auferlegter Produktionspause nun also wieder Chappo. Fast zwei Jahre sind vergangen seit der letzten Studio-LP HYENAS ONLY LAUGH FOR FUN nur ein zwischengeschobenes Live-Doppelalbum HE WAS, SHE WAS konnte den scheinbar unerschöpflichen Kreativitätsdrang von Chapman entspannen.

Wie kaum ein anderer Rock-Sänger in seiner Alters-Liga produziert Roger Chapman neue Songs am laufenden Band. Immer neue Ideen sprießen in der neuerdings total kurzgeschorenen Berserker-Birne. Dabei hintergeht der 40jährige Brite sich keineswegs mit ausgelutschten Selbst-Plagiaten.

MANGO CRAZY – oder soll’s etwa eine vertrackte Wortspielerei in Richtung MAN GO CRAZY sein‘ blüht von im Studio ausgeheckten Chapmanschen Innovationen. Da werden keine angestaubten Rezepte strapaziert, keine vertrauten Melodien aufgewärmt Roger Chapman And The Shorthst schreiten mit Dampf voran Rock‘ n 1 Roll und Boogie mit Hand und Fuß. Griffe und Schläge aus Händen mit Schwielen, keine Tupfer mit manikürten Zucker-Gnffeln. Harte Männer bei der Arbeit.

Schon in der Eröffnungs-Nummer „Mango Crazy“ gurgelt der alte Haudegen wieder mit Granit-Schotter Nick Pentelow bläst ins Rohr – und beim vierten Riff von Geoff Whitehorn vibriert die ganze Schose dicht über der Schuhsohle. Ein Einstiegs-Fetzer bester Art mit typisch Chapmanscher Flipp-Poesie Danach wird’s etwas ruhiger, ohne daß jedoch der Motor abgestellt wird. „Turn It Up Loud“ überrascht mit dezent-hintergründigen Synthesizer-Wolken, „Bluesbreaker“ trabt wie eine aufgebrachte Dickhäuter-Horde. Dann der Blues – „Rivers Run Dry“. Weich, melodisch, blutend. Etwas exotisch: „Hunt The Man“ – sechs Minuten, drei Sekunden sound-reiche Geisterfahrt. „Let Me Down“ zeigt wieder gerade Stoßrichtung. „Toys“, die interessanteste Nummer, verblüfft mit einer ausgefallenen, technisch brillanten Sound-Collage über Wohlstands-Müll. „Room Service“ liefert musikalisch verpackte Tour-Erlebnisse. Als letzte aus den insgesamt 12 neuen Nummern wäre noch die spanisch angehauchte Ballade „Los Dos Bailadores“ hervorzuheben Insgesamt sichert das bei der Abrechnung allemal eine Handvoll Sterne.