Roky Erickson – Never Say Goodbye
Mitte der 60er Jahre, als die gemeine Rockband noch uniformiert auftrat und feste Tanzschritte zum Repertoire jedes ordentlichen Ensembles gehörten, tanzten die 13th Floor Elevators schon auf einem anderen Stern – als mystische Jugband unter schwerem Peyote-Einfluß. Ihr Sänger und Songwriter Roky Erickson, „ein Kindergott mit der Stimme eines Engels“, hätte, das sagen noch heute die Alten, größer als Mick Jagger werden können. Doch er zog es vor, für diesen bizarren Haufen texanischer Psychedelikerein paar der spacigsten Rock-Songs aller Zeiten zu schreiben. 1969 wurde Roky mit einer geringen Menge Marihuana erwischt und vor die Wahl Knast oder Psychiatrie gestellt. Erickson, so geht die Fama, versicherte der Staatsgewalt, „grüne Marsmännchen“ gesehen zu haben und landete in einer Klinik. Es sollten drei verdammte, lange Jahre werden, in denen er mit Elektro-Schocks „behandelt“ wurde, ausbrach und sich am Ende im Rusk State Hospital für geisteskranke Kriminelle wiederfand. Ein Teil der auf NEVER SAY GOODBYE nun erstmals veröffentlichten Songs sind in dieser Phase tiefer Paranoia entstanden. Der Sänger, alleine mit sich und seiner Gitarre. Selten klangen Ericksons Stücke intimer und verlorener als auf dieser Zusammenstellung. Seine kratzigen kleinen Hymnen, so ganz nebenbei die Erfindung dessen, was heute LoFi heißt, leuchten durch die Jahrzehnte in quälender Schönheit.
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