Rolling Stones

Sticky Fingers

(Kinney COC 59 100 DM 22,—)

Entgegen der Behauptung böser Zungen sind die Rolling Stones doch noch längst nicht am Ende. Ihr brandneues Album „Sticky Fingers“ beweist klar und deutlich, dass sie den Titel „beste Rockband der Welt“ immer noch zu Recht tragen dürfen. Damit will ich jedoch nicht sagen, dass sich die Stones nicht verändert haben. Im Gegenteil – ihr Sound ist noch reifer, noch perfekter geworden. Überraschend ist die musikalische Anpassungsfähigkeit von Mick Taylor und Keith Richard. Die beiden haben sich im Laufe der vergangenen Monate so gut aufeinander eingespielt, dass sie jetzt wirklich zu Höchstleistungen fähig sind, lan Stewart, Nicky Hopkins, Billy Preston, Jack Nitschke (Piano), Bobby Keyes (Saxofon) und Jim Price (Trompete) gewähren den Stones auf der neuen LP ausgezeichnete Unterstützung. Bemerkenswert: Mick Jagger spielt erstmalig selbst Gitarre (auf „Moonlight Pile“, „Dead Flowers“ und „Sway“). „Brown Sugar“ – auch auf Single erschienen leitet die Platte im gewohnten Stones-Sound ein. Der Rhythmus ist hart und stampfend – ein Song, den bald die Spatzen von den Dächern pfeifen werden. Es fällt bei diesem Album umheimlich schwer zu sagen, welche Titel mir am besten gefallen. Zur Zeit sind es „Dead Flowers“ und „Sister Morphine“, aber das kann sich schon morgen wieder ändern, denn alle zehn Nummern sind gleichwertig gut. Kurz gesagt: Wer sich „Sticky Fingers“ kauft, hat seine 22 Mark nicht zum Fenster rausgeworfen!

Weitere Nummern: „I Got The Blues“, „Wild Horses“, „Bitch“, „Can You Hear Me Knocking“, „You Gotta Move“.