Rosenstolz – Berlin, Columbiahalle :: Pop’N’Kitsch
Mit der neuen CD von Null auf Eins in die Charts, nun die Konzerte. Die Frage, die sich vorab stellt: Wird es eine spektakuläre Bühnenshow oder eine einschläfernde Gesangsperformance? Schwer zu sagen, was bei der Generalprobe zur anstehenden Rosenstolz-Tour zu erwarten ist. Die Vorzeichen sprechen aber für sich: Selbst einige Zusatzkonzerte sind schon wieder ausverkauft. In der Halle tummeln sich an die zweihundert geladene Gäste, offenbar vom Rosenstolz-Fanclub. Heimspiel also für Anna und Peter, denn die beiden sind waschechte Berliner. Zum Aufwärmen gibt’s erst einmal das Video zur aktuellen Single „Arno Vitam“, das auf einen großen, schwarzweißen Vorhang vor der Bühne projiziert wird. Als die letzten Töne verklungen sind, fällt er und Rosenstolz sind on stage. Sofort legen die beiden mit dem Song „Kassengift“ von ihrem gleichnamigen neuen Album los. Sehr „stylish“ wird die Bühne in Orange-Lila getaucht. Auf überzogene Bühneneffekte verzichten Rosenstolz fast ganz. Trotzdem schleicht sich hierund da mal ein Hauch von Kitsch in die Show ein. Macht aber nichts, denn dann und wann entdecken wir ja schließlich alle mal unsere romantische Ader. Die Ballade „Septembergrau“ bringt die Atmosphäre einer Großstadt dieser Tage ziemlich genau auf den Punkt, und „Schlampenfieber“, ein Midtempo-Klassiker aus dem Repertoire von Rosenstolz, die Stimmung dann auf den Höhepunkt – 200 enthemmte „Rosenstolzler“ klingen auf einmal wie fast 3000. Anna und Peter haben mittlerweile zweimal ihr Outfit gewechselt, denn das Auge hört ja bekanntlich mit. Peter ist ein echter Tanzbär, der offensichtlich kaum zu bremsen ist. Anna dagegen vermittelt den Eindruck einer kühlen, aber extrovertierten Frau, die ihre einprägsame Stimme genauestens einzusetzen weiss und die Show auf ihre Art sexy gestaltet. Nach diversen Akustikeinlagen und einer ganzen Reihe von Zugaben mit dem Hit „Königin“ und dem letzten Song „Es ist vorbei“ bleibt überrascht festzuhalten, dass man beileibe kein Fan sein muss, um von der Rosenstolz-Perfomance überzeugt zu werden. Kassengift live auf der Bühne besitzt jedenfalls ein gewaltiges Suchtpotential!
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