Run For The Roses – Jerry Garcia

Und mögen die Deadheads. Sektion Westdeutschland, auch schäumen und zetern, aber der gute alte Onkel Jerry regt nun wirklich niemand mehr auf. Daß er exzellent Gitarre spielen kann, wissen wir spätestens seit VINTAGE DEAD, doch daß ihm die Gabe des Gesangs nun wirklich nicht gegeben ist, beweist auch RUN FOR THE ROSES mal wieder hörbar.

Wie ein verhuschtes Feldmäuschen piepst sich Old Jerry durch die sieben Titel, und manchmal befällt den Hörer darob solch arge Melancholie, daß er mit tränenerstickter Stimme in Garcias Gegreine einfallen möchte.

Und faul war der alte Barde obendrein. Zwar hat er mit den alten Mitstreitern Robert Hunter und John Kahn drei recht passable Titel verfaßt – einen schrieben Hunter/Kahn im Alleingang – doch dann mutet er einem tatsächlich noch die 934-Aufgüsse von „I Saw Her Standing There“, „Whitout Love“ und – ich kann’s wirklich nicht mehr hören – „Knockin‘ On Heaven’s Door“ zu. Brrrr!

Mag ja sein, daß die Digitaluhren an der Westcoast immer noch anders gehen; mag auch sein, daß diese LP 1966 als kalifornischer Meilenstein gefeiert worden wäre, aber hierzulande schreiben wir momentan das Jahr 1983, ein ziemlich hartes Jahr, und da läuft man bei diesem weichgespülten Sound wirklich Gefahr, den nächsten Konjunkturaufschwung in Onkel Jerrys Rosenfeld zu verpennen! Nur wenn’s J. G ist noch, 3