Ry Cooder – Borderline
Fein, fein, nach dem Soundtrack THE LONG RIDERS schon das nächste, nunmehr reguläre Ry Cooder-Album; von einem der sensibelsten und meistkopierten Gitarristen unserer Zeit, an dem selbst Andy Summer von Police nicht vorbeigehen mag – jedenfalls ahmt Summer den Ry gelegentlich nach. Der Erfolg von BOP TILL YOU DROP hat Cooder wohl zu der Ansicht gebracht, daß man ruhig ein bißchen kommerzieller werden kann, ohne sich selbst aufzugeben; Beweis: „Little Sister“. Einen solch ebenso urigen wie fürs Radio geeigneten Song findet man auf BORDERLINE gleich mehrfach: „634 -5789“ von den Stax-Heroen Steve Cropper und Eddie Floyd; „Down On The Boondocks“ von Joe South oder „The Girls From Texas“, einem US-Oldie inklusive eines bösen Endes für einen verheirateten Mann, der ein Mädchen ,rumkriegen wollte. Dies zeigt bereits, daß Cooder wieder tief bei amerikanischen Komponisten früherer Jahre/Jahrzehnte gegraben hat, selbst allerdings ein wunderschönes Instrumental („Borderline“) beisteuert. Wie kein anderer vermag Cooder diesen alten Nummern wieder Leben, Aktualität und Frische einzuhauchen, wobei seine kehlige Nicht-Stimme prächtig paßt (Cooder mutet sich wohlweislich nie zuviel zu) und sein exzellentes Gitarrenspiel über jegliche Zweifel erhaben ist. Begleitet wurde er mutmaßlich von der „Radio Silents Band“, die ihm auch auf seiner BRD-Tournee behilflich ist: Darrell Verdusco (dr), James Rolleston (bg), Jesse Harms (keys), John Hiatt (g) sowie den Sängern Willie Green und Bobby King. Wie stets ein exquisites Ry Cooder-Album, das jedoch von zu vielen Leuten nicht gehört werden wird!
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