Ry Cooder – Chávez Ravine
Kann sich irgendwer daran erinnern, wann das letzte – Pardon! – richtige Ry-Cooder-Album erschienen ist? Eins, auf dem weder indische Sitarspieler oder afrikanische Gitarristen noch ältere Kubaner mittaten, das ohne Konzept auskam und auch kein Soundtrack war? Na? Get Rythym war’s, 1987: großartige Songs, großartige Begleiter (Van Dyke Parks, Jim Keltner) und Cooders zurückhaltendes, genialisches Gitarrenspiel. Daß der Mann nämlich einer der Größten auf den sechs Saiten ist, hat man bei all den musikalischen Forschungsreisen beinahe schon vergessen. Auch Chávez Ravine ist keine Rückkehr zur nur scheinbar schlichten, dabei raffinierten Song-Kollektion, sondern – richtig – ein weiteres Konzeptwerk: eine Hommage an ein verschwundenes mexikanisches Viertel in East L.A., das in den 50ern dem Dodgers-Stadion weichen mußte. Es ist eine Collage aus Latino-Pop-Schmalz und Jazz, aus Mariachi-Klängen und Chicano-Folk. Eine Erzählung, in der J. Edgar Hoover und Ufos, Baseball und coole Typen eine Rolle spielen. Das entbehrt nicht eines gewissen Reizes, ist virtuos gespielt, aber öfter als drei Mal werden sich nur Freunde der Genres diesem Hörfilm hingeben. Der Rest greift zu „richtigen“ Alben von Ry Cooder. VÖ:13.6.
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