Sad Rockets – Sad Rockets Plays

Erstaunlich, was da in Heidelberg so vor sich geht. Das verträumte Studentenstädtchen und beliebte Ausflugsziel vornehmlich amerikanischer Urlauber mausert sich zu einer Hochburg für ambitionierte Klangerzeuger zwischen Computer und Garage. In Software-Angelegenheit haben sich die Source-Acts Move D und Alex Cortex in der Spitzengruppe der deutschen Elektronik-Heimwerker festgesetzt und auf dem Trash-Rock-Sektor stehen die souligen Mucus 2 kurz vor dem Durchbruch. Deren gerade 24-jähriger Sänger und Gitarrist Sad Rockets hat nun ein erstes Solo-Album für das angesagte Elektro-Label eingespielt, das die Heidelberger Klangwelt noch um die Komponente „4-Spur-Instrumental-Jazz“ erweitert. Ohne jeglichen Sampler-Einsatz und mit instrumentaler Notbesetzung eingespielt, ist dieses Album schon jetzt eine der Sensationen des noch frühen Jahres, schafft es der gebürtige Kalifornier doch mit traumwandlerischer (Stil-)Sicherheit, ein funky pluckerndes Late-Night-Szenario zu entfalten,das sich weder vor den Großmeistern Sun Ra oder Booker T. & The MGs, noch vor der neuzeitlichen Variante Money Mark und dessen Mo’Wax-Umfeld zu verstecken braucht. Es lohnt sich eben, den richtigen Vorbildern bereits in jungen Jahren genau auf die Finger zu schauen, um später die besten Bruchstücke für sich neu zusammenzusetzen. Sad Rockets hat dies getan und es hat sich ausgezahlt. So würde es nicht wundern, wenn morgen Grand Royal mit seiner Delegation vor der Tür stehen würde. Fazit: Selten klang LoFi so HiFi.