Safi – Kalt

Leipziger Plink vs. „die da oben“. Ihre Botschaft ist hinlänglich bekannt: „Die da oben betreiben gelassen Aderlass an ihren eig’nen Beinen und leugnen das“ und „Götter, Kaiser, Könige und Admirale sind alle durchgehiallt.“ Hemmungslose Pauschalisierungen waren schon immer des Politpunks große Stärke und große Schwäche. Denn Parolen eignen sich zur kurzzeitigen Motivation ebenso, wie sie nachhaltiger Überzeugungsarbeit hinderlich sind. Frank Semmer (Schlagzeug), Matthias Becker (Bass) und Sängerin Safi wissen das und stellen ihren Schlachtrufen Gedichte und Kinderreime gegenüber. So erreichen sie sowohl die Antifa-Straßenkämpfer als auch die Herausgeber kommunistischer Kellerzeitungen und inspirieren den Che-Guevara-Boxershorts-Nachwuchs zum Einen-Schritt-weiter-Denken. Musikalisch mutet das teils wie eine Hardcore-Version von Wir sind Helden, teils wie eine Ultra-Hardcore-Version von Wir sind Helden an. Besonders dann, wenn Safi ihre Stimmbänder so strapazieren, dass diese nur mehr ein Donald-Duck-Krächzen produzieren können. Punk 2009 braucht diese Musik. Aber noch mehr als auf einem Tonträger braucht er sie auf der Bühne. Denn von „da oben“ dürfte einem die konzentrierte Wucht Safis die Ohren wegschießen.