Salad :: Ice Cream
Marijne van der Vlugt hat eine erstaunliche Metamorphose durchgemacht – vom fröhlich plappernden MTV-Girlie zur singenden Prinzessin. War DRINK ME, das 1995er Debüt ihrer Band Salad noch etwas unausgegoren, so erweist sich das Nachfolgealbum ICE CREAM als kleines Meisterwerk. Verquerer Schrammel-Rock, spacige Sequenzer-Collagen, Punk-Sprengsel, New Wave-Anleihen und erstklassige Melodien treffen auf jugendliches Ungestüm und musikalische Risikobereitschaft. Dabei ist der honigsüße Gesang der gebürtigen Holländerin ebenso suchterzeugend wie das durchgetretene Gaspedal ihrer Band. Die besticht durch gewagte Tempi-Wechsel, Stakkato-Gitarren, treibendes Schlagzeug und abgedrehte Keyboard-Sounds. Frech,fröhlich und frivol, schreiben Salad auf diese Weise kleine Pop-Perlen, die sich durch ergreifende Melodien und lyrischen Witz auszeichnen. Produzent Donald Ross Skinner (ex-Julian Cope) hat ganze Arbeit geleistet. „Yeah, Yeah“, „Cardboy King“ oder „Terrible Day“ sind potentielle Hits mit einem Hauch von prickelnder Erotik. Sicher, das Ganze erinnert an Elastica, aber auch an Wire, die Stranglers, Devo und viele andere Bands mehr. Aber welche Band kann heute überhaupt noch Originalität für sich in Anspruch nehmen? Salad sind auf dem besten Weg in die erste Brit-Pop-Liga. Spleenig, süß und süffisant sind sie bereits. Der Rest dürfte sich von selbst ergeben.
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