Salaryman – Karoshi

Stellen wir uns vor, die frühen Pink Floyd hätten zwischen A SAUCERFUL OF SECRETS und UMMAGUMMA Zeit gefunden, einen Dragster zu bauen. Schwarz lackiert, mit einem ausgemusterten Düsentriebwerk als Motor. Dann aber ist Syd Barrett krank geworden, der Rennwagen staubte zu – bis sich Kraftwerk hinters Steuer setzten, um damit Rennen zu gewinnen. So und nicht anders nämlich klingt KAROSHI, ein düsterer, treibender, groovender und bliepender Bastard von Platte. Salaryman nennt sich das Quartett aus Illinois, hauptberuflich (!) in einer Band namens The Poster Children eher als Fugazioder Helmet-Epigonen unterwegs. Es mag modernere Postrock-Entwürfe geben als diese hybriden Klangkonstrukte aus Samples, Live-Schlagzeug, uralten Synthesizern und verfremdeten Gitarren – schlüssigere gibt es kaum. Wie Salaryman hier Digitales mit Organischem zu verschnüren verstehen, das ist weniger irritierend als schlechterdings mitreißend. Denn so locker, so leicht hingestreut die Songstrukturen auch wirken, so funktionieren sie doch als tragfähige Basis für majestätisch dicht sich auftürmende Improvisationen. Es bläst der Moog, Scratches huschen über fette Flächen aus tiefstem Bass ,und sporadische Stimmen aus dem Fernseher runden die Instrumentals zu beredten Kurzgeschichten ohne Worte ab. KAROSHI ist der japanische Ausdruck für „Tod durch Überarbreitung“ – er könnte nicht süßer sein als hier.