Schürzenjäger – Träume sind stärker

Mit sage und schreibe 32 Gold- und Platin-Auszeichnungen zählen die kumpelhaften Mundartrocker aus dem schönen Zitlertal zu den erfolgreichsten Bands aus Österreich. Zwei Jahre nach ihrem letzten Album GLORY-HALLELUJAH! bedient das Sextett seine treuen Fans, die jedes Jahr beim schon obligatorischen Schürzenjäger-Open-Air in fast religiöse Verzückung fallen, erneut mit aufregenden Schilderungen aus dem Leben kreuzbraver Spießbürger. Die Band mit dem „unvergleichlichen Charisma“ (Presse-Info) setzt auch in den 14 neuen Kompositionen auf die bewährte Mischung aus volksdümmlichen Elementen, soften Rock-Melodien und bodenständigen Rhythmen. Unfreiwillige Höhepunkte der rasanten Fahrt durch Tradition und Moderne sind neben den pappigen, bemerkenswert einfallslosen Solo-Einlagen von Gitarre und Keyboard vor allem die steinerweichenden Texte. Songs wie ‚Am Sonntag in der Kirche‘ oder ‚Wenn I oamal nimmer bin‘ dürften schon heute als einzigartige Zeitdokumente gelten. Mit unbändiger Inbrunst singt sich die Formation durch ein atemberaubendes Sammelsurium schmalztreifender Klischees und unfreiwillig komischen Selbstmitleidszenarien. Da sieht selbst der Betroffenheitsjargon von Margarethe Schreinemakers, die sonst im deutschsprachigen Raum die Stimme der „schweigenden Mehrheit“ so perfekt verkörpert, alt dagegen aus. Mit TRÄUME SIND STÄRKER setzten die Schürzenjäger in diesem Segment eindeutig neue Maßstäbe. Wenn man bedenkt, daß die biedere Gemütlichkeit der schwäbischen Simplizitätsrocker Pur kaum zu toppen war, eine wirklich beachtenswerte Leistung.