Sebadoh

The Freed Man

Die LoFi-Wiedergeburt von Ex-Dinosaur-jr.-Bassist Lou Barlow, in konsequent ungesäuberter Form neu aufgelegt.

Frustriert ob der Unmöglichkeit, Dinosaur-Jr-Bandleader J. Mascis auf den Geschmack von Ambition und Arbeitsdisziplin zu bringen, und auch davon, dass seine eigenen Songs bei Mascis wenig Gnade fanden, tat sich Bassist/Gitarrist Lou Barlow zuerst freizeitlich. dann hauptberuflich mit Drummer Eric Gaffney zusammen. Die Resultate erster Heimsessions veröffentlichte er vorerst auf Audio-Cassetten (das Indie-Label Homestead hat sie später noch auf Vinyl gepresst). Zuerst kam The Freed Man. Das Original enthielt31 Songs.die erweiterte CD-Fassung nun 52, deren Entstehung bis ins Jahr 1981 zurückgeht. Neun Songs dauern weniger als eine Minute, neun knapp über zwei Minuten, die Soundqualität gemahnt an einen Haufen besoffener Pfadfinder in der Mülltonne. Aberdas ist es ja gerade. Sebadoh war dadaistisch angehauchter Lärmprotest gegen die Diktatur der Saubersoundmänner, Perfektionsbolzen und Kreatitivätskiller in den Marketingabteilungen der westlichen Musikindustrie. Gaffney ist für Krach zuständig, Barlow für folkige Liedchen ganz im Stil späterer Werke, die ihn zum Pionier der neuen Folkies machten. Dazwischen gibt’s Fetzen von Konversationen, Radiosendungen und Kinderabsurditäten, Experimente mit allem, was im Haushalt klappern kann, Tonbandfetzen, die man vom Schlafzimmerteppich aufgelesen hat. Also, ganz

das reine Hörvergnügen ist The Freed Man beileibe nicht. Aber erstaunlich oft macht’s erstaunlich viel Spaß.

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