Sebadoh
The Sebadoh
Bombastisch
Nach zehn Jahren und vier Alben stehen Sebadoh, die Band des ehemaligen Dinosaur Jr.-Bassisten Lou Barlow, voll im Saft. Ungeahnte Kräfte werden freigesetzt. Unter Verdacht steht da natürlich der neue Schlagzeuger Russ Pollard. Den fanden Barlow und sein mindestens genauso spleeniger und melancholischer Partner Jason Loewenstein in einem Club in Cincinnati einfach mitreißend (und rissen ihn nach nur einer Probestunde einfach mit). Jetzt sitzt er fest hinter seiner Bude – früher wechselten Sebadoh live ihre Instrumente reihum durch, macht den beiden Frontmännern Beine und steuert selbst einen Song bei, der „Break Free“ heißt. Bariow und Loewenstein strafften ihre Arrangements, sie lassen das verdrießliche Schrammein sein, ohne ihr Talent für untröstlich schöne, weil unglückliche, Liebeslieder ganz aufzugeben. Und auch die musikalischen Tobsuchtsanfälle der Anfangszeit sind kein Thema mehr. Zudem gelang die Produktion (von Ex-Dambuilder Eric Masunaga) für eine Indie-Rock-Platte ausgesprochen fett. THE SEBADOH geriet im Gesamtwerk gar zur offiziellen Bombastplatte der einst eingeschworenen HiFi-Verweigerer. Schockschwerenot. Sebadoh samplen sich hier und da sogar einen. Wer mag, kann an dieser Stelle nun gerne enttäuscht „Verrat!“ rufen oder auch unliebsame Nirvana-Vergleiehe ins Feld führen, das Trio bald in der verrufenen Rockistengilde wähnen. Nur zu. Im Nachhinein wird er Sebadoh nur nicht mehr davon abhalten, ihr bisher bestes Album aufgenommen zu haben.