Serart – Serart
Krudes armenisches Ethnobeat-Nebenprojekt der Progmetaller von System Of A Down.
Auf dem lärmenden Meisterwerk Toxicity der US-Rocker von System Of A Down sorgte Arto Tuncboyaciyan schon für den lustigen Zusatzlärm. Für den Armenier mit dem nahezu unaussprechlichen Namen ist aber selbst die Berufsbezeichnung „Multiinstrumentalist“ noch zu kurz gegriffen – denn Tuncboyaciyan fügt freihändig den Klang von Colaflaschen, Regentropfen, Singvögeln, persischen Flöten und Gefechtslärm zu bizarren Collagen zwischen Ethno-Idylle und Sound-Experiment. Das geht recht kurzweilig quer über die Kontinente, von den Rhythmen Nordafrikas bis hin zu den Melodiebögen des Nahen Ostens. Tuncboyaciyan selbst singt, flüstert und spricht ausschließlich Armenisch, sekundiert von der flexiblen Stimme Serj Tankians, dem Sänger von System Of A Down. Für die Produktion von Serart zeichnet SOAD-Bassist Shavo Odadjian verantwortlich, der nebenberuflich als DJ Taktix auflegt. Dabei ist es nicht so, dass hier die Rocker dem Ethnologen lediglich ihre Skills oder Stimmen leihen – die Platte erinnert, abgesehen von ihren elektronischen Gimmicks, stark an die verspielten Rhythmuswechsel und Folkelemente von System Of A Down. Was bei SOAD immer mal wieder nur kurz aufblitzt, um von der Wucht der Gitarren erstickt zu werden, das entfaltet sich hier in voller Pracht. Der Schritt zur Weltmusik ist deshalb nur folgerichtig, schließlich gelten System Of A Down als radikale Globalisierungskritiker und Gegner normierter Einheitsware. Gebt ihnen noch vier, fünf erfolgreiche Jahre, und Tankians eigenwilliges Label „Serjical Strike“ wird Peter Gabriels „Real World“ Konkurrenz machen. Ernsthafte Konkurrenz. So also hätten System Of A Down also geklungen, wären sie in Armenien geblieben. Wie System Of A Down klingen würden, wären sie in einem Elektrogeschäft in Schottland aufgewachsen, wird uns Tankian mit seinem nächsten Soloprojekt vorführen
>>> www.systemofadown.com
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