Shakti with John McLaughlin – Natural Elements

Feuer ist das eine der im LP -Titel angesprochenen „natürlichen Elemente“,musikantisches Feuer, das wichtigste. Wo es fehlt, wird nichts angeheizt: „Mind Ecology“. Ungerade Metren treiben das subjektiv empfundene Zeitgefühl immer wieder aus der chronologischen Bahn. Fetzen von der Gitarre schwirren auf wie von zersprungenem Glas. Bandschleifen von der Geige (L. Shankar) schlängeln sich in aufregenden Synkopen durch die Takte. Die Ghatam, der in der südindischen Hochklassik übliche Tontopf (T.H. Vinayakram), pocht asynchron zum eigenen Herzschlag. Während die Tablas (Zakir Hussain) schnellfingrigrhythmische Perlenketten auslegen. Energiegeladen sind bis kurz vor dem Bersten auch so relativ ruhige Abläufe wie in „Peace Of Mind“. Nur der Unisonogesang in „Happiness Is Being Together“ wirkt eher anbiedernd peinlich.

Zerstörerisch würde sich das Unterfangen auswirken, die afroamerikanischen, asiatischen und europäischen Bestandsteile dieser Musik noch weiter auseinanderanalysieren zu wollen. Zu sehr ist die Musik aus einem Guß entstanden, kompromiert aus zueinander angeglichenen Bewußtseinsebenen der vier Musiker. Genau dort liegt einer der Pole (neben der instrumenteilen Virtuosität) für Mc Laughlins musikalische Schöpfungskraft, hier so deutlich wie selten zuvor.

Während bei der ersten Shakti-Produktion gelegentlich noch der emotionale Fluß an der intellektuellen Staumauer Mc Laughlins ins Stocken geriet, sprudelt man jetzt einfach darüber weg. Mit dieser dritten Shakti-Scheibe scheint John Mc Laughlin am Ziel einer momentanen Vollkommenheit zu sein. Wie er es früher war bei Gunter Hampel, bei Tony William’s Life Time, bei Miles Davis und mit dem Mahavishnu Orchestra. Jetzt eben mit Shakti. Wie tief hiermit der rastlose Geist John McLaughlins zur Ruhe eingekehrt ist, muß abgewartet werden. Seine „Goals“ liegen, das zeigt die Erfahrung, jenseits von marktstrategisch steuerbaren Mechanismen