Sham ’69 – Tell Us The Truth
Ich sag‘ euch die Wahrheit, ehrlich! Dies ist wohl das merkwürdigste Punk-Album, das ich in letzter Zeit gehört habe! Seite 1 der Debut-LP des englischen Quartetts Sham ’69 wurde mit Unterstützung zahlreicher Freunde „live“ aufgezeichnet, lebt von der ersten bis zur letzten Minute von dieser ausgelassenen Party-Stimmung und ist typisch für jene Club-Gigs, nach denen man, wenn sie vorbei sind, eigentlich gar nicht mehr weiß, was gelaufen ist. Außer, daß man seinen Spaß gehabt hat! Seite 2 bleibt wegen der Studioproduktion nachdrücklicher im Gehörgang. Da geht es los mit einem Disput zwischen Mutter und Sohn auf „Family Life“, der dann in eine Reihe aggressiver Punk-Songs mündet, die mitunter an die Who erinnern und einfache Singalong-Refrains haben wie „I’m A Man, I’m A Boy“. Den Schlußpunkt setzt „Whose Generation“, eine verdrechselte, orientierungslose Instrumental-Kakophonie, die wohl die Verwirrung zwischen „My Generation“ und „Lost Generation“ ausdrücken soll. Ich mag’s, muß ich sagen, weil es ein unprätentiöses, ehrliches und sehr einfaches Album ist und durchaus die Möglichkeit besteht, daß den Sham ’69 noch mal ein großer Wurf gelingt!