Shelby Lynne – Identity Crisis
Vom Titel dieses Albums darf man sich nicht täuschen lassen. Die Identitätskrise hat Shelby Lynne gottlob hinter sich. Die fand 2001 statt, als sie auf das triumphale I AM SHELBY LYNNE – das beste Southern-Soul-Album einer weißen Sängerin seit Dusty Springfields DUSTY IN MEMPHIS – das unausgegorene und von Glen Ballard [Alanis Morissette] überladene Werk LOVE, SHELBY folgen ließ. Doch daraus hat die Künstlerin ihre Lehren gezogen und präsentiert mit dem neuen Album einen grandiosen Gegenentwurf. Die Basis-Tracks nahm sie im Alleingang in ihrem Haus in Palm Springs auf altem analogem Equipment auf, produzierte und spielte alle Gitarrenparts selbst und fügte in Kooperation mit Tontechniker Bruce Robb ökonomisch die übrigen Zutaten hinzu – Larry Antoninos distinguierten Standbass etwa, Bill Paynes Keyboard-Delikatessen und punktuell und effektiv eingesetzte Streicher. Die Southern Lady vermählt Boogie-Piano mit Gospelchören [„10 Rocks“], gibt mit Grandezza die Patsy Cline im Country-Schmachtfetzen „Lonesome“. Und sie lässt mit funkigem Swamp-Blues die Tony-Joe-White-Fans aufmerken, rockt mit Schmackes [„Gotta Be Better“] und vermählt Country und Soul wie keine zweite, ob salopp swingend [„Baby“] oder leise und zerbrechlich [„I Don’t Think So“]. Und das passt alles zusammen, hat Wärme und Weisheit, Groove und Größe, Seele und Sex-Appeal.
www.shelbylynne.com
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