Sin Palabras – Orisha Dreams

Wer das Debüt von Sin Palabras unter der Leitung des französischen Radio-DJs Jean-Claude Gue spröde und sperrig fand, die wilden Fusionen des kubanischen Zeremonienmeisters Edesio auf BLACK ANGEL als „ganz interessant“ ad acta legte, sollte deren Kooperation auf ORISHA DREAMS dennoch eine Chance geben. Zwar handelt es sich um eine typische Tribal Beat-Geschichte, wie sie gerne von westlichen DJs ausgeheckt wird, aber das Album vereint alle positiven Seiten einer solchen Produktion. Zuerst: Sie funktioniert tatsächlich – im Auto und in der Disco ebenso – und nervt nicht nach dem dritten Stück. Santeria-Gesänge, spanisch gesungene Hooklines und Son Cubano-Zitate beamen uns in einen etwas zu kühl klimatisierten Club in Havanna. Die Beats dagegen stammen aus Miami und LA und erinnern an die Anfänge der Raving Society. Während das Debüt noch reinrassige Kuba-Rhythmen in Kontrast zu Dance-Beats setzte, glänzt ORISHA DREAMS durch konzeptionelle Homogenität. Mit 100 bis 130 Beats pro Minute peitschen uns minimalistische House-Beats mit kubanischer Würze und Ambient-lntermezzi auf den Dancefloor. Auf Referenzen wird verzichtet. Auch das finale Instrumental „MyGuantanamera“ zerstreut mit seinem Reggae-Zitat alle Befürchtungen, die der Titel heraufbeschwört. Wyclefs jüngste Version der weltbekannten Kuba-Hhymne lässt sich sowieso nicht so leicht übertreffen.