Siouxsie & The Banshees – Once Upon A Time/The Singles

ONCE UPON A TIME ist die Singles-Chronik von Siouxsie & The Banshees und somit logischerweise eine der besten Pop-Compilations aller Zeiten. Pop?! Wer heute davon spricht, der ignoriert die eingemotteten Codes von einst (Beatles, Beach Boys, Three Dog Night), Now Pop hat es sich nie zwischen Revivals, Reminiszenzen und Rock-Manierismen bequem gemacht. Werft Devotos Drama und Shelleys Alpträume zusammen, denkt euch Partridges lausbubenhafte Verschlagenheit und eine gotisch-glamouröse Stuckfassade hinzu, und die (frühen) Banshees sind vage eingekreist. Die Banshees und Siouxsie Sioux – ihr Sensorium und ihre Sirene – hatten schon immer ihren ureigenen Stil, sie haben Mode und Styling nie mitgemacht, sondern seit jeher vorweaqenommen.

ONCE UP ON A TIME umspannt drei Jahre, reicht von dem paralysierenden „Hong Kong Garden“ bis zu der trügerischen Melancholie von „Arabian Knights“. Überfallartige Shock-Treatments wie „Mirage“ und „Love In A Void“ scheinen unendlich weit zurück zu liegen, auch „Playground Twist“, einer der subversivsten und provozierendsten Popsongs, die je geschrieben wurden.

Seite 2 zeigt das neue Gesicht der Banshees, nicht mehr ganz so besinnungs- und verantwortungslos, kontrollierte(re) Rage, spröde, fragil, impressionistisch. Sioux hat Ästhetik schon zur Sturm und Drang, Search & Destroy Ära definiert, und sie tut es noch heute, immer eine Spur exotischer, extravaganter und surrealistischer als erwartet, aber auch kompromißlos, unwiderleglich und verletzend. Die Banshees sind ultimative Trash-Pop-Teen-Stars; daß sie so lange überlebten, ist ihrer Ruhe und Rastlosigkeit zuzuschreiben.