Siouxsie & The Banshees – Voices On The Air: The Peel Sessions
Die alternativen Aufnahmen, die von der BBC aufgrund eines mit der britischen Musikergewerkschaft vertraglich vereinbarten Gesetzes von Künstlern und Interpreten im Lauf von mehr als vier Dekaden abverlangt wurden, gehen sicherlich in die Tausende. Am interessantesten dürften jene sein, die Kultmoderator John Peel für seine Radio Show von 1967 bis zu seinem Tod im Jahr 2004 aufzeichnen lief). Als die Londoner Punkelite mehr und mehr John Peels Aufmerksamkeit forderte, zählten Siouxsie & The Banshees zu den ersten Formationen, die bei ihm performten, obwohl sie noch nicht einmal einen Plattenvertrag in der Tasche hatten. Neun Jahre ihrer Karriere präsentiert VOICES IN THE AIR: THE PEEL SESSI-ONS – und vergisst selbstverständlich auch nicht die Ära 1977/78. als die Banshees einen Großteil ihres ersten Longplayers THE scream schon vorab in archaisch-rauen Versionen über den Äther schickten. Ähnliches wiederfuhr dem zweiten Album join hanos in Radio-Sessions aus dem Jahre 1979. Am wohl intensivsten gestalten sich aber die Aufnahmen aus dem Jahr 1981, bei denen sich die Hohepriester der aufkeimenden Gothic-Welle auf ihrem kreativen Zenit befanden und Einblicke in den neo-psychedelischen Meilenstein JUJU gewährten. Schade, dass die Session-Aufnahmen des zeitlich parallelen Projekts von Siouxsie und Schlagzeuger Budgie, The Creatures, die mit einem ähnlichen Experimentierwillen gesegnet waren, nicht ebenfalls Eingang in die Compilation fanden. Spätere Aufenthalte von Siouxsie & The Banshees in den heiligen Hallen des staatlichen britischen Rundfunks produzierten weit weniger Erstaunliches. Das liegt vor allem an der Band selbst. Zur Mitte der 80er-Jahre dümpelte das einstige Avantgarde-Flagschiff in seichten Mainstream-Untiefen und mutierte zu dem, was es in den Revolutionsjahren 1976/77 am meisten gehasst hatte: aufgeblähten, selbstgefälligen Mainstream-Rock.
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