Skunk Anansie
Stoosh
Mit ihrem groovenden Hochspannungs-Debüt PARANOID & SUNBURNT waren die eisenfresserisch auftretende Skin und ihre vulkanische Begleitcombo eine der positiven Überraschungen im vergangenen Jahr. Die hochgesteckten Erwartungen an den Nachfolger können sie jedoch nur teilweise einlösen, denn Skunk Anansie bewegen sich merkwürdig in Richtung Mainstream: mit eingängigen Collegeband-Refrains und jeder Menge Rockismen, die man irgendwo schon mal gehört zu haben glaubt. Das kommt dann bisweilen so, als hätte sich Tina Turner zu ‚Nutbush City Limits‘-Zeiten mit The Free zu einer gemeinsamen Session zusammengefunden oder Joyce Kennedy (Mother’s Finest) mit ähem – unter Speed stehenden Soul Asylum. Dennoch: mit dem corigen Opener ‚Yes, It’s Fucking Political‘, der fragilen, streicherbegleiteten Ballade ‚Infidelity‘ und dem luftigen Nanahh-Nanananana-nananaohhh Trällerer ‚Glorious Pop Song‘ bietet dieses Album durchaus Höhepunkte. Die Texte bleiben engagiert zornig und die Stimme Skins gehört weiterhin zu den Gänsehaut-Erregern der 90er.