Small Faces – Playmates

„High And Happy heißt der erste Song dieser LP, und das ist natürlich kein Zufall: Fast jeder Rille von „Playmates“ kann man entnehmen, daß die Small Faces ein verdammt gutes Gefühl im Bauch hatten, als sie nach all den Jahren wieder gemeinsam im Studio losrockten.

Die Urbesetzung der großen britischen Band, die sich 1969 aufgelöst hatte, war beinahe wieder komplett; nur Baßmann Ronnie Lane fehlte und wurde durch den kraftvoll und federnd spielenden Musiker Rick Wills ersetzt. Ansonsten aber gibt es ein Wiedersehen, wie es im Buche steht: mit Steve Marriotts aufgeheizter Reibeisen-Stimme, mit Ian McLagans Leslie-Orgel, mit Kenney Jones‘ lebendigen, knallharten und präzisen Schlägen. Die kleinen Gesichter verzichteten auf ein tränenreiches Nostalgie-Festival und präsentieren stattdessen zehn brandneue Songs. Saftiger Bluesrock herrscht vor, häufig gespickt mit Funk- und Soul-Elementen. Alle Songs sprudeln sauber und geradlinig gespielt aus denBoxen. Energie brodelt und verhaltene Spannung raubt manchmal den Atem. Luft holen kann man bei einigen beseelten Balladen wie „Never Too Late“ und „This Song’s Just For You“. Zu flau geriet den Small Faces allein der Titel „Tonight“. Aber dafür rollt das Boogie-Piano in „Saylarvee“ (gemeint ist „C’est la vie“) umso schöner. Und „Find It“ bringt sechs Minuten Powerplay, dringt unaufhörlich ohne Energieverlust vorwärts, läßt sich durch nichts bremsen. Hoffen wir, daß dieser Song symptomatisch ist für die zweite Karriere der Band.