Sie wollten sich selbst neu herausfordern, die Routine nicht die Kreativität lähmen lassen, einen neuen Zugang zu ihrer Musik suchen, erzählt Bandkopf Gary Lightbody zur Arbeit an Snow Patrols neuer Platte. Das Resultat hinterlässt ob dieser Worte einen zwiespältigen Eindruck: A HUNDRED MILLION SUNS ist zurückhaltender – oder jedenfalls weniger „amerikanisch“ –, dafür insgesamt ausgereifter und kontrastreicher als EYES OPEN. In „The Golden Floor“ verziert ein dezenter elektronischer Rhythmus den reduzierten Klangteppich, für „The Planets Bend Between Us“ hätte Chris Martin wohl ein halbes Album her- gegeben, und zum Schluss gibt’s den facettenreichen, dreiteiligen 16-Minuten-Bomber „The Lightning Strike“, das im Ansatz als Konzept einer kleinen Rock-Oper durchgeht.„Take Back The City“ oder „Please Take These Photos From My Hands“ hingegen könnten genauso vom letzten Album stammen. Was A HUNDRED MILLION SUNS fehlt, ist der unmissver- ständliche Wille, den entscheidenden Schritt nach vorne zu machen. Was wohl weniger mit Selbstgefälligkeit oder fehlenden Ideen als mit fehlendem Mut, diese in Songs festzuhalten, zu tun hat. Snow Patrol hätten mit diesem Album über sich hinaus- wachsen können. Stattdessen bleiben sie mit sich selbst auf Augenhöhe.

David Gadze – 11.11.2008

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