Sol Seppy :: The Beils Of 12 Grönland/EMI

Keine schlechte Biografie: Sophie Michatitsianos wurde in England geboren, lernte in jungen Jahren Klavier und Cello, lebte in Australien und Griechenland, studierte Komposition und Orchester und landete schließlich als Musikerin bei Mark Linkous‘ exzentrischem LoFi-Folkpop-Projekt Sparklehorse. Nach zwei Platten mit Linkous machte sie sich selbständig und richtete in New York ihr eigenes Studio ein, wo sie bald mit ihren ersten eigenen Aufnahmen begann. Eines Nachts jedoch explodierte das Gebäude; das komplette Equipment und alle Aufnahmen wurden zerstört. Doch Sophie Michalitsianos verzagte nicht. Aus dem Schock über das Ereignis wurde the bells of 12, ihr erstes Album, geboren, das sie in den folgenden zwei Jahren im Alleingang einspielte und produzierte. DerSparklehorse-Link weist bereits die Richtung: Unter dem Namen Sol Seppy macht Sophie Michalitsianos nun jenseitigen Spinner-Folk-Pop. Die US- und Britpresse schrieb anläßlich der internationalen Veröffentlichung des Albums beieinander ab, Sol Seppys Musik erinnere stark an die späten Paisley-Popper Mazzy Star. Ein bißchen stimmt das sicherlich. Allerdings droht die Musik Sol Seppys im Gegensatz zu den häufig arg eindimensionalen Platten der Band um Hope Sandoval nie zur akustischen Tapete zu werden, dazu lauern bei allem Wohlklang viel zu viele Abgründe in diesen traumgespinstigen Liedern. Es ist eine Platte wie ein bekifftes Nickerchen am Nachmittag: Anfangs dümpelt man noch wohlig im Halbschlaf umher, lauscht einlullendem Wunderwaldgeklimper und dieser unaufgeregten Stimme. Bald jedoch mischen sich Dissonanzen in den Wohlklang. Für einen Alptraum reicht es nicht, aber, um es mit Onkel Bob zu sagen: Something is happening here.andyou don’t know what it is. „Farewell Your Heart“ ist verwehter Folk.“.Gold“ hört sich an wie das narkotisierte Tapsen durch ein Spukhaus in der Wüste.“.Come Running“ und „Slo Fuz“ wiederum sind zuckerige Pop-Luftschlösser, die es jederzeit wegpusten könnte, und „Wonderland“ gerät dank seiner simplen Melodik, die gegen Ende die Sonne aufgehen läßt, zum psychedelischen Kinderlied. Das kauzige Debütalbum einer Ausnahmemusikerin, auf deren Klavier man Moos wachsen zu hören meint. Unheimlich, unvorhersehbar, ab und zu verstörend, aber fast immer schön. Anderland-Americana für die Geisterstunde. VÖ: 7.7.

www.solseppy.com