Sonne Liebe Tod :: Von Mongo Beti
UNIONSVERLAG. 256 SEITEN. 16.00 DM Mongo Beti, geboren 1932 in Kamerun,zählt zu den wichtigsten afrikanischen Autoren. Als politischer Oppositioneller musste er aus seiner Heimat nach Frankreich fliehen, wurde Literaturprofessor und versuchte von Europa aus, mit Publikationen auf die Missstände in Kamerun aufmerksam zu machen. Eine seiner Streitschriften, in der er die Ermordung eines Widerstandskämpfers anprangert, wurde sogar vom französischen Innenminister verboten und durfte erste Jahre später wieder erscheinen. Mundtot machen ließ sich Mongo Beti allerdings nie. In seinen Romanen erzählte er die Geschichte Kameruns aus dem Blickwinkeleines Guerillaführers und gründete eine Zeitschrift, die sich den kulturellen Widerstand gegen den Neokolonialismus in Afrika auf die Fahnen geschrieben hatte. Nach 42 Jahren kehrte er 1994 in seine Heimatstadt Yaounde zurück, wo er Kameruns erste „echte“ Buchhandlung seit der Unabhängigkeit eröffnete, die sich in kürzester Zeit zu einem wichtigen Treffpunkt für Oppositionelle und Intellektuelle entwickelt hat. Doch auch als Schriftsteller ist er nach wie vor aktiv, und in dem satirischen SONNE LIEBE TOD hat er sich einmal mehr seinem Lieblingsthema gewidmet: dem ganz normalen afrikanischen Wahnsinn irgendwo zwischen Korruption, Genozid und Bürgerkrieg. Sein Protagonist Zam ist Journalist bei einer freien Zeitung, hat ein Alkoholproblem, eine Freundin namens Bebete, die seine Musikbegeisterung nicht nachvollziehen kann, eine stattliche Sammlung Jazz-CDs und findet sich bald inmitten verwirrender Ereignisse wieder. Seine geliebten Jazzscheiben werden geklaut, seine Freundin entführt, er selbst schließlich auch, und in seiner Wohnung liegt die Leiche eines unbekannten Mannes. Was folgt, ist eine Achterbahnfahrt zwischen Wahnsinn und Wahlkampf in einem außer Kontrolle geratenen Land, dessen Zustände durchaus an Kamerun erinnern. Ein Happy End ist übrigens nicht in Sicht. „Ein Leben in einer Bananenrepublik ist stets ein Desaster, weil Unglück und Leid einfach kein Ende nehmen wollen“, heißt es im Epilog. Ähnlich sprunghaft wie die sich überschlagenden Ereignisse ist in SONNE LIEBE TOD auch der Erzählstil.der einigermaßen gewöhnungsbedürftig ist. bei der nervösen Grundstimmung der Geschichte aber durchaus angebracht wirkt. Ein ungewöhnliches, nicht immer einfaches, aber allemal interessantes Buch, das stellenweise ebenso rätselhaft bleibt wie die Zustände in Afrika.
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