Sons Of Noel And Adrian – Sons Of Noel And Adrian

Es gibt genau zwei Bands, die im bisherigen Rock-it-by-the-sea-Hype um das herrlich dahinwelkende Seebad Brighton sträflich vernachlässigt wurden. Die eine heißt Hamilton Yarns und spielt leicht verspulte Salonmusik mit Melodien aus der Minimal-Schule und schönen Klapperrhythmen. Die andere thront nun in Gestalt eines göttlichen Zwitterwesens, halb barbusiges Weib, halb Vogel, über den gefährlichen Klippen von Brighton (das zeigt das Cover des Debüts von Sons Of Noel And Adrian). Das Album enthält, was es im Titel verspricht: die Musik der Söhne von Noel (Jacob Richardson) und Adrian (Tom Cowan), beides leidenschaftliche Fingerpicker. Um ihr hypnotisches Gitarrenspiel ist dieses Folk-Gebäude gebaut, davor, dahinter und daneben wird am lebendigen Songobjekt geforscht und gefeilt. Man wird hier sufjaneske Epen mit länglichen Intros und spielerischen Trompetenmotiven entdecken, schnell auf die schwerblütigen Gesänge Richardsons stoßen, die so großartig mit dem hellen Tirilieren von Catherine Cardin harmonieren. Sons Of Noel And Adrian gehen mit ihrem Kollektivgedanken so weit, den Anschluss an Ikonen des Homerecordings zu suchen -war das gerade ein Will-Oldham-Cover? Oder ein Shanty? Aber die Band wankt nicht, sie schwankt zahlenmäßig zwischen fünf und zehn Mitgliedern, die über Dutzenden von Instrumenten meditieren und feines dunkles Brodeln generieren. Das ist exakt die richtige Musik, um die Kooks aus dem Kopf zu bekommen. Oder einfach: das intensivste Kollektivalbum des Jahres 2008.

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