Søren Juul

This Moment

4AD/Beggars/Indigo

Fades, watteweiches Elektro-­Singer-Songwriting aus Dänemark.

Søren Juul aus Kopenhagen hat sein Pseudonym Indians abgelegt, sein zweites Album veröffentlicht er unter eigenem Namen. Das lässt sich mit einer intensiven Persönlichkeitswerdung begründen, der Beipackzettel zum Album tut das auch. Dass wahrscheinlich die Google-Optimierung dahintersteckt, tut nichts zur Sache: Die Musik von THIS MOMENT kümmert sich nicht groß um Namen.

Wie viele andere Indie­song­writer erbaut Juul seine Lieder auf einem synthetischen Fundament: Keyboards statt Gitarren, ab und zu ein Klavier, große Klangflächen. Alles klingt sehr weich, und wenn der Däne in einem Song von den Platten schwärmt, die er früher gehört hat, dann fragt man sich schon: Welche werden das gewesen sein? Die der großen Namen, Bowie und Dylan? Oder vielleicht doch eher The Cure oder die Cocteau Twins, auf deren Label Juul seine Musik veröffentlicht?

Das Problem an THIS MOMENT: Nichts ist verkehrt. Aber es ist eben auch nichts wirklich wichtig. Man wünscht sich, dass einer dieser schwirrenden Songs mal her­unterfällt. Etwas zerdeppert. Stattdessen baut Juul weiter an seinem Himmel aus Watte. Einzig wenn bei „Epic Moon“ unter leisen Jazztupfern der Mond hervorlugt, ist man kurz neugierig. Doch dann verschwindet Juuls verhallte Stimme wieder hinter den Wolken.