Spear Of Destiny One Eyed Jacks CBS 25 836

Ließ vor ziemlich genau einem Jahr ihr Erstling GRAPES OF WRATH schon aufhorchen, so schüttet diesmal ex-„Theatre Of Hate“-Frontman Kirk Brandon mit seiner neuen Gruppe ein Füllhorn voll von überschäumenden Stimmungen aus, ein Panoptikum von crazy-schrill über pathetisch-egomanisch bis stamp* B nd-heavy n‘ hard.

Die Besetzung der Gruppe ist konventionell: neben Gitarre. Baß und Schlagzeug noch Keyboards, Saxophon und Flöte. Von der alten Mannschaft ist nur noch Bassist Stan Stammers dabei, alle anderen sind neue Gesichter.

„One Eyed Jacks“ sind im englischen Kartenspiel die beiden (Herz und Pik-) Buben, die nur im Profil abgebildet sind, so daß man nur ein Auge sehen kann; im übertragenen Sinn bedeutet der Titel so viel wie „verschlagene Typen“; Pokerface-Burschen, bei denen man nie genau weiß, was sie gerade im Schilde führen.

Und als solcher will sich Kirk Brandon präsentieren; man soll nie wissen was er vorhat, wie es weitergeht.

Am Anfang schlüpft er in die Rolle des magischen „Rainmaker“. danach mimt er den Prediger an die „Young Men“ – die Musik enthält folkloristische Elemente und klingt wie eine moderne irische Freiheits-/ Widerstandshymne.

Auf „Don’t Turn Away“ verwandelt er sich in eine männliche Janis Joplin; bluesiger Rock ä la Big Brother. Brandon tut so, als ob er fest an den „Balls & Chains“ der Tradition hängt, um einen Augenblick später als „Liberator“ punkig-ungestüm alle alten Zöpfe abzuschneiden.

ONE EYED JACKS ist ein Haseund Igel-Spiel mit dem Hörer, der, kaum meint er. er hätte sicheren musikalischen Boden unter den Füßen, schon wieder zu hören kriegt: Wir sind schon wieder woanders.