Spearmint – A Different Lifetime :: Pop
Es gibt manchmal seltsame Geschichten. Zum Beispiel die von Shirley Lee und Spearmint. Oder sagen wir: die von vielen Leuten, die nicht Shirley Lee und Spearmint sind. Die spielen ein bisschen Gitarre, schrauben zwei Akkorde zusammen, trällern was von diesem und jenem, und schon steht jemand mit Scheckheft und Studioschlüssel da und „es“ geht los. Shirley Lee kann viel bessere Geschichten erzählen. Er verbrachte sein drittes Lebensjahrzehnt damit, Songs zu schreiben und zur Arbeit zu gehen. Dann traf er Ronan Larvor (dr), James (bg) und Simon Calnan (keyb), sie gründeten Spearmint – und es dauerte fast drei Jahre, bis sie ihren ersten Gig spielten. Obwohl die englische Presse nicht müde wurde, sie zu loben und preisen: So hätten Style Council in Paul Wellers Fantasie geklungen. Oder, der NME: „The future of pop NOW!“ Eher die Gegenwart, denn inzwischen ist Spearmints viertes und bestes Album erschienen mit bescheiden zwinkernden Pop-Meisterwerklein wie „It Will End“, „Julie Christie!“ oder „The Flaming Lips„. Shirley Lee versteckt seinen gelegentlichen Zorn auf die blöde Welt hinter einer verträumten Stimme; er ist ein Mann mit femininen Seiten, nicht nur wegen des Vornamens; und er ist etwa so alt wie Jarvis Cocker, wie dessen weniger exaltierter Bruder er manchmal wirkt. Spearmint wissen: der perfekte Popsong ist nicht nur elegant, intelligent und brillant simpel; er ist im Grunde eine Frau. Und wie Pulp lieben Spearmint den perfekten Popsong so sehr, dass sie ihn immer wieder schreiben, spielen und aufnehmen müssen. Spearmint-Musik ist Musik zum allein Hören: dann verwandelt sich der verregnete Tag in einen pastellfarben schimmernden Palast der Traum-Erinnerung.
www.spearmint.net
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